Maria Empfängnis, 8. Dezember 2024
In jener Zeit wurde der Engel Gábriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret
zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria.
Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir.
Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe.
Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden.
Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn wirst du gebären; dem sollst du den Namen Jesus geben.
Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben.
Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen und seine Herrschaft wird kein Ende haben.
Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne?
Der Engel antwortete ihr: Heiliger Geist wird über dich kommen und Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden.
Siehe, auch Elisabet, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar gilt, ist sie schon im sechsten Monat.
Denn für Gott ist nichts unmöglich.
Da sagte Maria: Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel.
Liebe Schwestern und Brüder!
Maria war ohne Zweifel eine besondere Frau mit einer besonderen Aufgabe. Sie war eine Erwählte! So, wie sie die ihr gestellte Aufgabe meisterte, wird sie uns zum Vorbild. Bescheiden und offen für das was kommt, nimmt sie den Auftrag an und geht ihn bis zum Ende.
Sie war aber auch ganz Frau, ganz geerdete Mutter, die ihren Sohn Jesus (und vielleicht auch noch weitere Geschwister) erzogen hat. SIE war ihm Vorbild und aktives Gegenüber.
Wenn sie wirklich weitere Kinder gebar, was ist dann mit ihrer Jungfräulichkeit passiert?
Ist erst NACH Jesus ihre Sexualität erwacht?
Die Kirche hatte und hat mit der menschlichen und von Gott geschenkten Sexualität riesige Probleme. Eine Frau soll dem Mann ergeben und gehorsam sein, und wird nur zu vollständigen Frau, wenn sie zum Gefäß für SEINE männliche Lebenskraft wird.
Sexualität ist dazu notwendiges Übel, ertragen auf dem Weg zur Mutterschaft. Keine Rede von Lust, Erfüllung und Selbstbestimmung.
Und so wird bei Maria dieses Übel der Sexualität einfach umgangen. Sie ist JUNGFRAU UND MUTTER. Der Gipfel des katholischen-weiblichen Ideals.
Dieses Ideal ist für alle Menschen einfach unerreichbar. Egal, wie oft wir in die Kirche gehen, beten, bereuen. Niemals werden wir so rein sein wie Maria.
Und nach katholischem Gedankengut sollten wir uns sogar für unsere Lust, für unsere Selbstbestimmung entschuldigen, oder zumindest demütige Reue empfinden.
Sexualität ist von Gott geschenkt. Geschenkt an Mann und Frau. Es ist kein Teufelszeug. Wie konnte sich ein Geschenk von Gott an uns so negativ verwandeln? Sind wir wegen unserer Leidenschaften und Gefühle keine erwählten und geliebten Kinder Gottes?
Zurück an den Anfang der Geschichte: Zu Maria, dieser jungen Frau, die unverheiratet ein Kind erwartet.
Maria kennt ihren Platz vor Gott. Sie ist geerdet. Sie fühlt sich geliebt von Gott. Und darum kann sie ihre erwählte Rolle mit einem JA annehmen, obwohl alle Konventionen NEIN sagen.
In aller De-Mut! Mit allem MUT! Sie ist die Erwählte, die ganz in der Liebe Gottes aufgeht. Mit all ihrem Mut sagt sie zur Liebe Gottes JA! Und das können wir von Maria lernen: Gott zu vertrauen. Darauf, dass ich so bin, wie von Gott erkannt und geliebt.
Ob Maria nur ein Kind bekam oder ob Jesus Geschwister hatte, ist nicht entscheidend. Auch nicht, wie die Antwort auf die Frage, ob Maria Jungfrau war oder nicht. Ob sie von Josef, dem irdischen Vater Jesu, geschwängert wurde oder nicht. Marias Sexualität geht uns nichts an. Sie ist die Mutter unseres Bruders Jesus, und das reicht!
Ihre Irene Amann-Kanelutti
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