3. Sonntag der Osterzeit
, 14. April 2024

14. Apr 2024 | Ankündigungen, GuterGedanke, Spirituelles

Die beiden Jünger, die von Emmaus zurückgekehrt waren, erzählten den Elf und die mit ihnen versammelt waren, was sie unterwegs erlebt und wie sie Jesus erkannt hatten, als er das Brot brach.
Während sie noch darüber redeten, trat er selbst in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch!Sie erschraken und hatten große Angst, denn sie meinten, einen Geist zu sehen.
Da sagte er zu ihnen: Was seid ihr so bestürzt? Warum lasst ihr in eurem Herzen Zweifel aufkommen?
Seht meine Hände und meine Füße an: Ich bin es selbst. Fasst mich doch an und begreift: Kein Geist hat Fleisch und Knochen, wie ihr es bei mir seht. Bei diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und Füße.
Als sie es aber vor Freude immer noch nicht glauben konnten und sich verwunderten, sagte er zu ihnen: Habt ihr etwas zu essen hier? Sie gaben ihm ein Stück gebratenen Fisch; er nahm es und aß es vor ihren Augen.
Dann sagte er zu ihnen: Das sind meine Worte, die ich zu euch gesprochen habe, als ich noch bei euch war: Alles muss in Erfüllung gehen, was im Gesetz des Mose, bei den Propheten und in den Psalmen über mich geschrieben steht. Darauf öffnete er ihren Sinn für das Verständnis der Schriften.
Er sagte zu ihnen: So steht es geschrieben: Der Christus wird leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen und in seinem Namen wird man allen Völkern Umkehr verkünden, damit ihre Sünden vergeben werden. Angefangen in Jerusalem, seid ihr Zeugen dafür.

Liebe Schwestern und Brüder im Glauben,
Es ist eine Auferstehungsgeschichte, die zeigt, dass es mehr braucht als das leere Grab. Nur das leere Grab hätte uns absolut keinen Auferstehungsglauben gebracht.
Die Auferstehung Jesu bekommt ihre besondere, wahrhaftige und bleibende Bedeutung durch die Begegnungen mit den Seinen.
In den Evangelien werden die Auferstehungsbegegnungen unterschiedlich berichtet und das ist gut, weil jeder sie auch unterschiedlich erfahren und gesehen hat. 
So wie es auch in unserem alltäglichen Leben ist. Wenn Eltern mehrere Kinder haben, wird ein Teil der Erfahrungen der Kinder gleich sein, und ein anderer Teil wird von den Kindern jeweils unterschiedlich erfahren. So ist es auch bei den Ostererfahrungen.
Die Begegnungen in den Auferstehungsgeschichten wurden mit besonderen Worten, Handlungen, Ritualen und Zeichen verknüpft, die die Jüngerinnen und Jünger mit dem irdischen Jesu in Verbindung bringen konnten. Was sie mit Jesus erlebt haben, wurde in die Begegnungsgeschichten hineingenommen. Und interessant ist, dass die Begegnungen mit Jesus mit aufsteigender Personenanzahl beschrieben sind.
Beginnen wir mit dem Ostersonntag: Da hörten wir als Maria von Magdala ganz alleine am Grab weinte und Jesus sie in einer sehr berührenden Art und Weise mit ihrem Namen angesprochen hat. Es war wohl die Art und Weise, wie Jesus zu Maria sprach, dass sie ihn erkannte. Nur wenn ich jemanden gut kenne, kann ich ihn an der Stimme erkennen. Eine sehr persönliche fast intime Situation, wie diese Auferstehungsbegegnung stattgefunden hat.
Dann am Ostermontag – hörten wir, wie schon zwei unterwegs waren, Jesus ging mit, aber sie erkannten ihn nicht.
Interessant ist, dass sie ihn nicht erkannten, als er ihnen die Schrift ausgelegte. Das war etwas was er immer wieder mit ihnen gemacht hatte. Erst beim Brotbrechen, bei dem zentralen Zeichen, das er ihnen zu Lebzeiten gab, gingen den Jüngern die Augen auf.
Letzten Sonntag hörten wir, dass seine Jünger – also der engste Kreis von Jesus – zusammen waren, wobei ja einer nicht anwesend war. Jesus trat in ihre Mitte und gab sich mit dem Friedenszuspruch zu erkennen und er zeigte ihnen die Merkmale seiner Wunden. Dann hauchte er sie an und gab ihnen einen Sendungsauftrag. Schon im gemeinsamen Unterwegssein hat Jesus sie gesandt, dass sie zu den Menschen gehen.
Und heute hörten wir von den 11 Jüngern und anderen, die mit ihnen versammelt waren. Es ist also schon eine größere Gemeinschaft und es wird ausgetauscht, diskutiert über die Erfahrungen mit dem Auferstandenen Jesus. Und in dieser Situation ist er plötzlich mitten unter ihnen. Jetzt gibt es unterschiedliche Reaktionen. Eine Hochschaubahn der Gefühle. Auch hier fordert er sie auf, Hände und Füße anzuschauen. Als Jesus was essen möchte, wird ihm ein Fisch gebracht, den er dann isst.
Erinnern wir uns, bei den Emmausjüngern war es das Brot, jetzt wird der Fisch hineingenommen. Hier ist mir dann die Wundererzählung der 5 Brote und zwei Fische eingefallen. Sie haben mit ihm die verschiedensten Wunder erlebt.
Nach dem Essen erinnerte er sie an etwas. Er sagt: „Das sind meine Worte, die ich zu euch gesprochen habe, als ich noch bei euch war: Alles muss in Erfüllung gehen, was im Gesetz Mose, bei den Propheten und in den Psalmen über mich geschrieben steht.“ So wie bei den Emmausjüngern legte er ihnen die Schrift aus.
Was kann das nun für uns heißen? 
Diese verschiedenen Auferstehungsgeschichten spiegeln unseren Glaubensweg wider. Zuerst einmal sind wir alle ganz persönlich, so wie wir sind, mit all unseren Ecken, Kanten und Rissen unseres Lebens von Jesus angesprochen und gerufen. Liebevoll werden wir von ihm mit unserem Namen angesprochen. Ich bin auch für dich gestorben und auferstanden. Ich gehe mit dir, ich lasse dich nicht alleine.
Ein anderes Mal kann es sein, dass man zu zweit, zu dritt oder zu viert wo zusammensitzt – so wie die Emmausjünger – und es entwickelt sich eine Situation, wo man spürt, da hat sich Jesus dazu gesellt, da ist er mitten unter uns. Und wenn es nur für einen kurzen Moment ist.
Dann hörten wir in den Evangelien noch, von der etwas größeren Gemeinschaft, dem inneren Kreis und dann dem erweiterten inneren Kreis. Vielleicht merken wir schon, dass das wieder eine andere Form, eine andere Dimension ist, miteinander den Glauben zu teilen. Für mich ist jede dieser Formen wichtig. Es ist für mich eine gegenseitige Ergänzung, eine Bereicherung. Schlussendlich können wir auch die Figuren, die in den Osterevangelien beschrieben sind, mit uns selbst in Verbindung bringen. Angefangen von jenen, denen es leicht gefallen ist zu glauben, bis zu jenen, die große Zweifel, Ängste hatten und sich einfach ganz schwer taten zu glauben.
Manches mal spüren wir die Nähe Jesu stark, da sind wir voll von diesem Gefühl durchdrungen. Dann gibt es wiederum Zeiten, da geht es so lau dahin, da spüren wir nicht viel, sind vielleicht skeptisch, verstehen vieles nicht. Und dann gibt es Zeiten, da ist er ganz weit weg, da ist nichts. Da finden wir einfach keinen Zugang. Und das ist dann schon recht zäh und kann einem schwer ans Herz gehen. So wie wir vorige Woche von den Worten Mutter Theresa gehört haben.
Vielleicht gelingt es uns in Zeiten der Durststrecke, uns an besondere Momente, wo wir Jesu, wo wir Gott stark gespürt haben, wo wir gemerkt haben, jetzt ist Jesus, jetzt ist Gott bei mir, zu erinnern
Und vergessen wir nicht, dass uns die kleinen, als auch die großen Gemeinschaften dabei helfen können.

 Ihre Alexandra Hladky

Jesus und der Gang nach Emmaus, Katholische Kirchengemeinde Oberzell (Ravensburg), fotografiert in der Ausstellung „Gebhard Fugel 1863-1939. Von Ravensburg nach Jerusalem“.
Galerie Fähre, Altes Kloster, Bad Saulgau, 2014

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