32. Sonntag im Jahreskreis
, 10. November 2024

9. Nov 2024 | Ankündigungen, GuterGedanke, Spirituelles

In jener Zeit lehrte Jesus eine große Menschenmenge und sagte: 
Nehmt euch in Acht vor den Schriftgelehrten!
Sie gehen gern in langen Gewändern umher, lieben es, wenn man sie auf den Marktplätzen grüßt, und verrichten in ihrer Scheinheiligkeit lange Gebete. Umso härter wird das Urteil sein, das sie erwartet.
Als Jesus einmal dem Opferkasten gegenübersaß, sah er zu, wie die Leute Geld in den Kasten warfen. Viele Reiche kamen und gaben viel. Da kam auch eine arme Witwe
und warf zwei kleine Münzen hinein.
Er rief seine Jünger zu sich und sagte: Amen, ich sage euch:
Diese arme Witwe hat mehr in den Opferkasten hineingeworfen als alle andern.
Denn sie alle haben nur etwas von ihrem Überfluss hineingeworfen;
diese Frau aber, die kaum das Nötigste zum Leben hat, sie hat alles hergegeben, was sie besaß, ihren ganzen Lebensunterhalt.

Liebe Mitchristinnen und Mitchristen!
Sehen und gesehen werden – tu Gutes und sprich darüber – Influencer und Meinungsbilder zu sein – führe ein Leben für die täglichen Seitenblicke und Hochglanzmagazine.
Das ist vielleicht das Motto vieler, ich nenne sie einmal „C- und D-Promis“, deren Berühmtheit eigentlich nur auf ihrer Auffälligkeit beruht. Ihre Auftritte werden von Selbstgefälligkeit und Selbstherrlichkeit geprägt. Sie drängen sich vor Kameras und Mikrofone, um ihre Gier nach Selbstdarstellung zu befriedigen. Doch das Karma wird gerecht sein.
So in etwa interpretiere ich für die heutige Zeit die Worte von Jesus im ersten Teil des heutigen Evangeliums. Da lässt er kein gutes Haar an den Schriftgelehrten. Sie drängen sich in ihren prachtvollen Gewändern auf die Ehrenplätze, erwarten sich Ruhm und Anerkennung, dabei ist das, was sie tun, bei weitem nicht so groß, wie ihr Narzissmus. Ihre Hilfe dient lediglich der Selbstdarstellung.
Wie es besser wäre, erklärt Jesus im anschließenden Teil, durch seine Beobachtungen am Opferkasten. Er erklärt, dass es vielmehr die vielen Kleinigkeiten im täglichen Leben sind, die wahre Hilfe ausmachen. Natürlich weiß auch Jesus, dass zwei kleine Münzen weniger wert sind als eine goldene und dass 100 mehr ist als 1. Andererseits zählt er aber doch nicht ganz so wie wir. Er berücksichtigt beim Zählen auch das, was man nicht sehen kann: die Gesinnung des Herzens.
So sind es oft die Menschen, die im Verborgenen ohne viel Aufsehen Gutes tun und ihr Scherflein beitragen. Wie zum Beispiel die beiden Witwen aus der Lesung und dem Evangelium. Wie zum Beispiel die Menschen, die selbstverständlich stets Hilfe anbieten, wo sie die Notwendigkeit erkennen. Im täglichen Leben: im Straßenverkehr, in Straßenbahn oder U-Bahn, beim Einkaufen, im Büro oder in der Schule, beim Hobby und in der Freizeit. Es sind die, die wenn Hilfe notwendig ist, nicht lange schreien und winken, um bemerkt zu werden, sondern die ihren Teil, der für sie möglich ist beitragen – egal wie groß, oder klein.
So wie auch hier in unserer Kirche – in unserer Pfarrgemeinde. Ich will in diesem Zusammenhang die Gelegenheit nützen und ihnen allen, euch allen noch einmal zu danken, für die Spendenbereitschaft am Weltmissionssonntag. Dadurch konnten wir 700,- Euro an die Initiatoren der Hilfsprojekt für Nepal übergeben – nochmals Danke und Vergelt´s Gott.

Es geht eben nicht immer um viel an materiellen Aufwendungen, sondern darum Haltung zu zeigen und für etwas mit gutem Willen und Überzeugung einzustehen – zum Beispiel eine Patenschaft zu übernehmen. Besonders deutlich wird das, wenn es dabei um Menschen geht, wie bei der wichtigen Rolle einer Patin, eines Paten bei der Taufe. Die besondere Beziehung des Täuflings zu dem Paten zeigt sich oft darin, dass viele als zweiten Vornamen den ihrer Patin, oder ihres Paten haben. Paten versprechen dabei immer zu ihrem Patenkind zu stehen. Dabei geht es nicht um Geld, sondern für ihr Patenkind Verantwortung zu übernehmen, Beschützer und Verteidiger zu sein.
Das bringt mich mit anderen Worten zu noch einer wichtigen Person an diesem Sonntag. Beschützer und Verteidiger könnte auch Vertreter oder Schutzherr heißen. Kennen sie in diesem Zusammenhang diese Person?

Ein besonderer Schutzherr – ein Patron. Es ist der heilige Stanislaus Kostka, der Schutzpatron unserer Kirche. Das Fest dieses Heiligen fällt auf den 
13. November, darum will ich ihn heute als besonderen Menschen nicht unerwähnt lassen.
Obwohl er aus einer polnischen Adelsfamilie stammte, war sein Leben nicht leicht und er musste schwer kämpfen, um seiner Berufung nachzugehen. Aber er zeigte Haltung und so gelang es ihm gegen den Willen seines Vaters in einen Jesuitenorden einzutreten, wo er aber leider schon ein Jahr später starb.
Stanislaus Kostka wurde am 31. Dezember 1726 heiliggesprochen. Stanislaus Kostka ist ein Nationalpatron Polens, der Patron der studierenden Jugend, der Patron der Ministranten und eben unser Kirchenpatron. Ihm werden eine besondere Liebenswürdigkeit und Hilfsbereitschaft nachgesagt.

Es sind eben oft die kleinen Hilfen, die besondere Menschen auszeichnen. Die vielen kleinen Dinge aus denen unser Alltag besteht. Kleine Taten, Handreichungen, die wir als selbstverständlich ansehen, werden innerlich groß: die helfende Hand, das ermunternde, tröstende Wort. Vor Gott werden die kleinen Dinge groß.

Ihr Wolfgang Kanelutti

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