6. Sonntag im Jahreskreis, 12. Februar 2023
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben! Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen.
Amen, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird kein Jota und kein Häkchen des Gesetzes vergehen, bevor nicht alles geschehen ist. Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt, der wird im Himmelreich der Kleinste sein. Wer sie aber hält und halten lehrt, der wird groß sein im Himmelreich.
Darum sage ich euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen.
Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht töten; wer aber jemanden tötet, soll dem Gericht verfallen sein.
Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein; und wer zu seinem Bruder sagt: Du Dummkopf!, soll dem Spruch des Hohen Rates verfallen sein; wer aber zu ihm sagt: Du Narr!, soll dem Feuer der Hölle verfallen sein.
Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass deine Gabe dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder,
dann komm und opfere deine Gabe! Schließ ohne Zögern Frieden mit deinem Gegner, solange du mit ihm noch auf dem Weg zum Gericht bist! Sonst wird dich dein Gegner vor den Richter bringen und der Richter wird dich dem Gerichtsdiener übergeben und du wirst ins Gefängnis geworfen.
Amen, ich sage dir: Du kommst von dort nicht heraus, bis du den letzten Pfennig bezahlt hast.
Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst nicht die Ehe brechen.
Ich aber sage euch: Jeder, der eine Frau ansieht, um sie zu begehren, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen. Wenn dich dein rechtes Auge zum Bösen verführt, dann reiß es aus und wirf es weg! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verloren geht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird. Und wenn dich deine rechte Hand zum Bösen verführt, dann hau sie ab und wirf sie weg! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verloren geht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle kommt.
Ferner ist gesagt worden: Wer seine Frau aus der Ehe entlässt, muss ihr eine Scheidungsurkunde geben. Ich aber sage euch: Wer seine Frau entlässt, obwohl kein Fall von Unzucht vorliegt, liefert sie dem Ehebruch aus; und wer eine Frau heiratet, die aus der Ehe entlassen worden ist, begeht Ehebruch.
Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst keinen Meineid schwören, und: Du sollst halten, was du dem Herrn geschworen hast. Ich aber sage euch: Schwört überhaupt nicht, weder beim Himmel, denn er ist Gottes Thron, noch bei der Erde, denn sie ist der Schemel seiner Füße, noch bei Jerusalem, denn es ist die Stadt des großen Königs! Auch bei deinem Haupt sollst du nicht schwören; denn du kannst kein einziges Haar weiß oder schwarz machen.
Eure Rede sei: Ja ja, nein nein; was darüber hinausgeht, stammt vom Bösen.
Liebe Schwestern und Brüder im Glauben,
In welcher Szene ist dieses Evangelium eingebettet und was ist seit der Taufe Jesu bis jetzt geschehen, was können wir aus dem Mathäus-Evangelium nachlesen?
Blicken wir gemeinsam zurück und ich lade ein, besonderes darauf zu achten an welchen Orten Jesus in der kurzen Zeit schon überall war.
Jesus wurde vor seinem Wirken im Fluß Jordan getauft. Ein sehr einschneidendes Erlebnis im Leben Jesu mit der Geistessendung „Dies ist mein geliebter Sohn, ihn habe ich erwählt“.
Jesu Wirken begann nicht gleich mit der Sendung, sondern er ging zuerst in die Wüste. Er machte seine Wüstenerfahrung mit der Auseinandersetzung seiner Macht. Und er wird stark herausgefordert. Hat er selbst die Macht zu verkünden, zu heilen, oder hat er die Macht durch den Vater erhalten. Er widerstand all den teuflischen Versuchungen sich höher zu stellen als Gott. „Der Teufel ließ ab und die Engel kamen und dienten ihm“ so heißt es zum Schluss.
Johannes der Täufer wurde gefangen genommen und Jesus ging in die Stadt Karfanaum am See Genesaret. Dort fand er seine ersten Wegbegleiter die Fischer waren.
Gemeinsam, nicht er alleine, ausgestattet mit der Geistessendung seines Vaters, dem demütigen Bewusstsein, dass er für seine Verkündigung des Reiches Gottes die Kraft von Gott bekommt, machten sie sich auf den Weg, um zu den Menschen in die Dörfer zu gehen.
Und er begann zu verkündigen, wirkte durch Wort und Tat. Er heilte viele Menschen. Die Mundpropaganda war groß und so kamen viele Menschen aus den umliegenden Dörfern, aber auch von weitem zu Jesus.
In dieser Zeit hat er sich eines Tages mit seinen Jüngern auf einen Berg zurückgezogen und lehrte sie. Und da befinden wir uns auch im heutigen Evangelium.
Die Lehre beginnt mit den sogenannten Seligpreisungen, die wir vor zwei Wochen hörten.
Ein wunderbarer Beginn für dieses Zusammensein. Jesus beginnt nicht mit einer Moralpredigt, sondern er möchte den Jüngern vermitteln, dass jeder, der in Not ist, auf Gott bauen kann. Dass keiner verloren ist. „Selig die arm sind vor Gott denn ihnen gehört das Himmelreich“.
Es sind tröstende, hoffnungsvolle Worte, die uns zugesprochen werden. Am Anfang dieser Lehre steht die zusagende Liebe. Wir Menschen sind von Gott geliebt, ohne, dass wir etwas anzubieten haben. Außer – uns selbst.
Aus diesen tröstenden hoffnungsvollen Worten kommt dann die Zusage, dass wir etwas Besonderes sind, und zwar mit der uns bekannten Metapher: „Ihr seid das Salz der Erde“
Was für ein Zuspruch, was für ein Zutrauen in uns Menschen. Wir können das Leben würzig, im Sinne Jesu gestalten, können Licht für die Menschen sein.
Damit das gelingen kann, gibt uns Jesus Wegweiser mit auf den Weg. Wenn wir in den Bergen unterwegs sind, wissen wir, dass es ohne Wegweiser gefährlich sein kann und dass wir Gefahr laufen, nicht ans Ziel zu kommen. Damit also unser Leben gelingen und erfüllt sein kann, stellt uns Jesus auf unserem Weg Markierungen auf. Solche Wegweiser sind z.B. die Gebote.
Und Jesus erschließt den Jüngern und somit auch uns die Gebote. Er hebt sie nicht auf, sondern fächert sie auf. Er verschärft die Bedeutung indem er bereits den Ansatz der Tat als den Verstoß gegen das Gebot hervorhebt. Er sagt, bereits der Zorn auf den Nächsten und das Begehren ist die Tat. Damit eröffnet Jesus einen neuen Zugang.
Jesus führt uns dann weiter aus, dass es die Wahrhaftigkeit von uns braucht. Die Verlässlichkeit, das Verbindliche, das Klare und spricht sehr deutlich, dass unsere Antworten auf Fragen große Wirkung haben. Ein Ja sei ein Ja und ein Nein sei ein Nein.
Natürlich gibt es immer wieder gute und verständliche Gründe warum wir bei einer Zusage dann eine Absage geben. Das kann eine Krankheit sein, eine Situation, wo ich akut ganz dringend gebraucht werde, oder anderes mehr. Das ist, so glaube ich, nicht der Punkt. Sondern ich glaube, dass es um die Grundhaltung geht, wie ich zu meinen Entscheidungen komme und ob ich grundsätzlich dazu stehe. Und es erscheint mir wichtig, ob Gott durch meine Entscheidungen erkennbar wird.
Wenn ich beim Salz der Erde dabei sein möchte, dann bin ich gut beraten, wenn ich mich an den Wegweisern Jesu orientiere.
Ihre
Alexandra Hladky
Kontakt
Pfarre Kagraner Anger
Kagraner Anger 26
1220 Wien
Tel: +43 1 203 23 57
EMail: office@pfarrekagraneranger.at
Kanzleizeiten
Montag, Dienstag, Mittwoch und
Donnerstag 9.00 - 12.00 Uhr
Freitag 14.00 - 17.00 Uhr
Außerhalb dieser Zeiten sprechen Sie Ihr Anliegen bitte auf den Anrufbeantworter oder Sie schreiben uns eine E-Mail.