Christkönig, 20. November 2022

20. Nov 2022 | Ankündigungen, GuterGedanke, Spirituelles

In jener Zeit verlachten die führenden Männer des Volkes Jesus und sagten: Andere hat er gerettet, nun soll er sich selbst retten, wenn er der Christus Gottes ist, der Erwählte.
Auch die Soldaten verspotteten ihn; sie traten vor ihn hin, reichten ihm Essig
und sagten: Wenn du der König der Juden bist, dann rette dich selbst!
Über ihm war eine Aufschrift angebracht: Das ist der König der Juden.
Einer der Verbrecher, die neben ihm hingen, verhöhnte ihn: Bist du denn nicht der Christus? Dann rette dich selbst und auch uns!
Der andere aber wies ihn zurecht und sagte: Nicht einmal du fürchtest Gott? Dich hat doch das gleiche Urteil getroffen. Uns geschieht recht, wir erhalten den Lohn für unsere Taten; dieser aber hat nichts Unrechtes getan. Dann sagte er: Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst!
Jesus antwortete ihm: Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.

Liebe Schwestern und Brüder!
Den ersten Schutz und Geborgenheit schenken uns die Eltern. Wenn sie uns in die Arme nehmen, macht uns das für unser ganzes Leben stark. Wer als Kind nicht erfährt, erwünscht und geliebt zu sein, ist fürs ganze Leben gezeichnet. Aber gute Freunde und eine Gemeinschaft können uns Geborgenheit geben und gleichsam ein Schutzmantel sein.
Wenn junge Menschen in die Pubertät kommen, sich langsam von den Eltern lösen, ziehen sie of teinen Panzer um sich. Es kommt niemand an sie heran, außer Gleichgesinnte in der Klasse oder in einer Gruppe.
Für junge Menschen ist es heute oft sehr schwer zu dem zu stehen, was sie von den Eltern oder einer christlichen Gemeinschaft mitbekommen haben. Wer etwa sagt, ich gehe heuer zur Firmung, kann schon erleben, dass er/sie belächelt wird.
Wenn uns Menschen nicht mehr verstehen, wenn sie den Kopf schütteln, dass wir in Zeiten wie diesen, noch gläubig sind, da brauchen wir im wahrsten Sinn des Wortes Gottes Schutz.
Ein Blick auf das Kreuz kann uns nachdenklich machen. Da hängt ein Unschuldiger, wie ein Verbrecher am Kreuz. Nackt und jeder Menschenwürde beraubt. Von den Priestern, den Soldaten, der gaffenden Menge verspottet! Auch ein Verbrecher lästert über ihn.
Wie konnte Jesus das ertragen? Dass die Menschen vorher für die Freilassung eines Verbrechers geschrien haben? Wie verhetzt und verbohrt müssen diese Menschen gewesen sein, dass sie den verurteilten Jesus, der jedem Menschen nachgegangen ist, der keinen Menschen abgeschrieben oder verurteilt hat, der immer wieder gesagt, dass jeder Mensch ein Kind Gottes ist, im Stich gelassen haben.
Als Jesus dem Tod nahe war, schrie er in diese schreckliche Einsamkeit hinein: „Mein Gott, mein Gott…“ Und dennoch waren seine letzten Worte voll Gottvertrauen und Zuversicht: „Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist!“
Ungezählte Menschen sind seither Jesus nachgefolgt, haben versucht, seine Botschaft zu leben. Und bis heute werden Christen auf der ganzen Welt verfolgt.
Einer der ersten Verfolgten, dem wir die Kirche zu verdanken haben, war der Hl. Paulus. Unsägliches hat er mitgemacht: Verfolgung, Steinigung, Schiffbruch, an Ketten gefesselt, Anklage vor Gericht, Verleumdung. Und dann das erschütternde Wort: „Alle haben mich verlassen. Keiner ist für mich eingestanden. Aber er bekennt: „Der Herr stand mir zur Seite und gab mir Kraft!“
Seit es Menschen gibt, haben sie vom Paradies geträumt. Aber das Paradies auf Erden ist wirklich nur ein Traum, dessen Verwirklichung viel Elend über die Welt gebracht hat (Kommunismus, Nationalsozialismus und viele -ismen mehr) und sie in eine Hölle verwandelt hat.
Unsere Aufgabe ist es gegen Hunger und Armut, Elend und Krankheit anzukämpfen. Selbst ein Leben in Gerechtigkeit zu leben. Aber das Heil dürfen wir letztendlich von Gott erwarten.

Ihr
Heribert Hatzl
Pfarrvikar

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