Pfingstsonntag, 19. Mai 2024
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
Wenn der Beistand kommt, den ich euch vom Vater aus senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, dann wird er Zeugnis für mich ablegen.
Und auch ihr legt Zeugnis ab, weil ihr von Anfang an bei mir seid.
Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen.
Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in der ganzen Wahrheit leiten. Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden, sondern er wird reden, was er hört, und euch verkünden, was kommen wird.
Er wird mich verherrlichen; denn er wird von dem, was mein ist, nehmen und es euch verkünden.
Alles, was der Vater hat, ist mein; darum habe ich gesagt: Er nimmt von dem, was mein ist, und wird es euch verkünden.
Liebe Schwestern und Brüder!
Okay, zur Zeit Jesus hat sich der Heilige Geist durch Brausen und Lärmen und Erhellung bemerkbar gemacht. Es war aber auch eine Ausnahmesituation. Die Jünger und Jüngerinnen waren total verzweifelt, völlig allein. So ganz ohne ihren Meister, ohne ihren Ratgeber waren sie verzagt. Und dazu kam die Angst, entdeckt zu werden und womöglich genauso zu enden wie er. Was tun? Schweigen? Verstecken?
Und nun gibt es zwei Handlungsstränge. Zum Einen in der Apostelgeschichte, in der die Gemeinschaft der Jünger vom Hl. Geist erfüllt wird. Eine Gemeinschaft, die immer sehr bunt und vielfältig war. Eine Gemeinschaft, die schon damals Grenzen überspringen konnte, sich gegen gängige Klischees und Meinungen durchsetzte. Sie waren anders. Sie waren, wie man heute sagen würde, DIVERS. Und genau in diese Diversität bläst nun der Sturm der Ruach. Und die Jünger und Jüngerinnen werden davon erfüllt. Und voll Power und Überzeugung rufen sie die Botschaft Jesu in die Welt hinaus. Diese Dynamik des Hl Geistes, oder der Ruach oder des Pneuma oder spiritus sancti, egal, welche Sprache wir verwenden, die Energie ist immer die Selbe. Diese Energie schafft es über alle Grenzen hinweg verstanden zu werden. Auch wenn die Sprachen verschieden sind. Wenn das Herz spricht, wirst du verstanden.
Und der Zweite Erzählstrang erhöht diese Dynamik nochmal. Denn hier ist es Jesus selbst, der den Jüngern leibhaftig erscheint, sich ihnen zeigt, sie anhaucht mit der Heiligen Geistkraft und sie aussendet. Neben dem Hauptsatz seiner Predigten, dem „Liebe den anderen wie dich selbst“, gibt er der neuen Gemeinschaft noch einen tiefen Sinn mit: „Der Friede sei mit euch!“. Keine neuen Aufträge, keine Ermahnungen, nur einfach den Frieden. Wie sähe bloß die Welt aus, wenn wir in Frieden leben würden???
In beiden Geschichten geht es um Atem, um Hauch, um Wind, um den universellen Lebensatem. Es ist der erste Schrei des Säuglings; es ist das Gefühle nach dem Tauchen, wenn du tief Luft holst; es ist die kühle Brise auf der Haut; und es ist er Wind, der die Samen verträgt. Und es ist das Pusten bei großen und kleinen Wehwehchen.
Der Heilige Geist als Dynamik, als Energie. Dieser Lebensatem durchströmt uns ganz, fühlt sich manchmal wie ein Wirbelwind an oder sogar, als wären wir berauscht. Und wenn wir ganz durchströmt sind, wenn wir uns ganz darauf einlassen, sind wir bereit, das Wort Gottes anzunehmen. Und vor allem den Auftrag Jesu, dass wir sein Erlösungshandeln fortsetzen. Dazu bekommen wir unterschiedliche Begabungen und Fähigkeiten zum Aufbau der kirchlichen Gemeinschaft und der Gesellschaft. Es ist unser Auftrag, diese Fähigkeiten einzusetzen. Und so möchte ich auch meinen Dienst am Ambo verstanden sehen. Gott hat mir die Gnade und die Furchtlosigkeit der Rede geschenkt. Dieses Talent möchte ich einsetzen, solange die Ruach mir die Kraft und das Feuer dazu schenkt. Und ich bete darum, dass sie mir die richtigen Worte eingibt. Jedes Predigtgespräch ist für mich auch immer eine Auseinandersetzung mit der Kraft und der Energie der Ruach.
ES IST MEIN GLAUBE AN DEN WEIBLICHEN WESENSZUG GOTTES:
Wirkt der Heilige Geist , die Ruach auch heute noch? Spürt man sie?
Ich habe schon das Gefühl, dass er oder sie manchmal recht spürbar in der Kirche weht. Langsam aber sicher wird sich DIE KIRCHE bewusst, dass viele Begabungen auch außerhalb der Weihe für die Verkündigung wertvoll sind. Mann oder Frau, auch ohne Studium und Weihe sind für eine lebendige Verkündigung und moderne Jesus-Kirche unverzichtbar. Die Gemeinschaft aller Christen und Christinnen lebt vom bunten Miteinander, von der Vielfalt der Talente und Fähigkeiten. Diese Wertschätzung der Unterschiedlichkeiten zum Wohle der Kirche ist spürbar. Auch in den Fortschritten der Technik und Medizin im Dienste der Menschen, sowie gerade im Verantwortungsgefühl gegenüber der Umwelt ist ein ziemlicher Wind zu spüren. Man mag von den Klimaklebern halten was man will, aber es gehört schon viel Mut und ein entschiedener Wille zu diesen Aktionen. Es sind einige Wenige, die sich voller Kraft zur Rettung der Schöpfung Gottes einsetzen. Und dafür braucht es kein Kreuz und kein religiöses Bekenntnis, da weht die Ruach !
Ich bewundere Menschen, die sich so einsetzen. Die sich für andere oder die Umwelt einsetzen.
Nehmen wir den Auftrag des Hl. Geistes, der Ruach an und setzen wir unsere Gaben und Talente zum Wohle der Gemeinschaft ein. Bringen wir ein bisschen Frieden in diese unruhige Welt. Jede und jeder wie er oder sie kann.
Ruach, Hl. Geistkraft, Lebensatem, erfülle uns mit Mut, Lebensfreude und Frieden!
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