2. Fastensonntag, 25. Februar 2024
Da erschien ihnen Elija und mit ihm Mose und sie redeten mit Jesus.
Petrus sagte zu Jesus: Rabbi, es ist gut, dass wir hier sind. Wir wollen drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija.
Er wusste nämlich nicht, was er sagen sollte; denn sie waren vor Furcht ganz benommen. Da kam eine Wolke und überschattete sie und es erscholl eine Stimme aus der Wolke: Dieser ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören.
Als sie dann um sich blickten, sahen sie auf einmal niemanden mehr bei sich außer Jesus. Während sie den Berg hinabstiegen, gebot er ihnen, niemandem zu erzählen, was sie gesehen hatten, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden sei.
Dieses Wort beschäftigte sie und sie fragten einander, was das sei: von den Toten auferstehen.
Liebe Schwestern und Brüder,
Jesus nimmt Petrus, Jakobus und Johannes mit auf einen Berg. Sie gehen weg vom Rummel des Alltags.
Und dort in der Stille, in der Einsamkeit, geschieht etwas, nämlich etwas Besonderes.
Wie so oft in der Bibel, sowohl im Alten Testament, als auch in den Texten des neuen Testaments, findet am Berg, in dieser Stille und Abgeschiedenheit die Begegnung mit Gott statt.
Denken wir an Moses der am Berg die Tafeln des Dekalogs erhalten hat, oder als Gott Moses das gelobte Land vom Berg Nebo aus zeigte.
Als Jesus und seine Freunde am Berg angelangt sind, erschienen ihnen Moses und Elija. Es geht aus der Bibelstelle nicht hervor, was Jesus mit den Beiden spricht.
Was erleben aber die Jünger auf dem Berg? Jesus erstrahlt ganz hell, er leuchtet wie die Sonne. Dieses Erstrahlen ist ein erstes Zeichen für die Jünger, hin auf die Auferstehung Jesu. Mit diesem Erstrahlen und dem Erscheinen von Moses und Elija tut sich gleichsam der Himmel auf.
Die Begegnung mit Moses und Elija kann man auch als Zeichen dafür deuten, dass Jesus einen neuen Weg beschreitet. Moses und Elija haben beide wichtige Zeichen und Taten für die Israeliten gesetzt.
Moses hat das Volk Israels in das gelobte Land geführt. Elija hat zur Zeit des Königs Ahab als Prophet Gottes immer wieder sein Volk ermahnt zu Jahwe zurück zu kehren und nicht Baals Göttern zu huldigen. Also beide waren Wegweiser des Volkes Israels.
Jesu Aufgabe war es, dem Volk Israel den Weg mit dem liebenden Gott zu zeigen.
Ein weiteres wichtiges Ereignis in dieser Perikope ist das Bekenntnis Gottes, dass Jesus sein geliebter Sohn ist. Ein Bekenntnis, das Gott bereits bei der Taufe Jesu zum ersten Mal erbrachte.
Hier bekamen die Freunde Jesu die Bestätigung, dass Jesus wirklich Gottes Sohn ist. Gott selbst sagt aus der Wolke: „Das ist mein geliebter Sohn“.
Es war eine Zeit, in der für die Jünger dieses Erlebnis, sehr wichtig und stärkend war.
Es war eine Zeit in der sich bereits die Stimmung der Wichtigen und Gebildeten Israels verstärkt gegen Jesus richtete.
Es war für sie die Erfahrung, dass Jesus der Messias ist. Petrus, Jakobus und Johannes waren von dem Erlebten erschüttert, ja, benommen. So hörten wir es soeben im Evangelium.
Uns geht es wahrscheinlich auch manchmal so wie den Jüngern.
Manchmal kann uns das, was wir in der Frohbotschaft hören verunsichern, benommen machen.
Im lauten Getriebe des Alltags können wir oft nicht erfühlen, was Gott uns mitteilen möchte, seine Worte erreichen nicht unser Herz, unsere Seele.
Vielleicht sollten wir es so wie Jesus mit seinen Freunden machen. Begebt euch auf den Weg, sucht einen ruhigen Ort, eine Kirche, einen Berg auf und fürchtet euch nicht, was euch dort begegnet.
Hört in der Stille in euch hinein.
Hört ihr da Gott, wenn ihr ganz ruhig werdet?
Jetzt in der Fastenzeit sind wir eingeladen uns Zeit zu nehmen, Gott zu begegnen, ein wenig auszusteigen aus dem Trubel des Alltags, unsere Last und unsere Laster vor Gott hinzulegen.
Nützen wir diese Möglichkeit zu überlegen, welche Last wir mit uns tragen, welches Kreuz uns belastet und legen wir beides vor Gott hin.
Im Bewusstsein, diese Last nicht alleine tragen zu müssen und mit Gottes Hilfe, wird diese erträglicher, leichter, ja, vielleicht löst sie sich auch auf.
Liebe Schwestern und Brüder, es ist nicht immer leicht sich selbst kritisch zu betrachten, sich die eigenen Schwächen einzugestehen.
Diese noch verbleibenden vier Wochen der Fastenzeit geben uns die Gelegenheit Steine, die uns belasten und in unserem Lebensweg liegen, anzusehen und vor Gott hinzulegen.
Denn wir können uns sicher sein, Gott wartet immer mit offenen Armen auf uns, er erwartet uns, um uns aufzunehmen und zu stärken.
Darum, fürchtet euch nicht. Denn so wie die Jünger nach dieser Gottes Erfahrung mit Jesus wieder den Berg mit Zuversicht, Mut und gestärkt in den Alltag hinabstiegen, so können auch wir mit Zuversicht und Vertrauen auf Gott, von ihm gestärkt in den Alltag gehen.
Amen
Ihr Diakon, Gerhard Hladky
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