2. Sonntag im Jahreskreis, 16. Jänner 2022

15. Jan 2022 | Ankündigungen, GuterGedanke, Spirituelles

In jener Zeit fand in Kana in Galiläa eine Hochzeit statt und die Mutter Jesu war dabei.
Auch Jesus und seine Jünger waren zur Hochzeit eingeladen.
Als der Wein ausging, sagte die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein mehr.
Jesus erwiderte ihr: Was willst du von mir, Frau? Meine Stunde ist noch nicht gekommen.
Seine Mutter sagte zu den Dienern: Was er euch sagt, das tut!
Es standen dort sechs steinerne Wasserkrüge, wie es der Reinigungssitte der Juden entsprach; jeder fasste ungefähr hundert Liter.
Jesus sagte zu den Dienern: Füllt die Krüge mit Wasser! Und sie füllten sie bis zum Rand.
Er sagte zu ihnen: Schöpft jetzt und bringt es dem, der für das Festmahl verantwortlich ist! Sie brachten es ihm.
Dieser kostete das Wasser, das zu Wein geworden war. Er wusste nicht, woher der Wein kam; die Diener aber, die das Wasser geschöpft hatten, wussten es. Da ließ er den Bräutigam rufen
und sagte zu ihm: Jeder setzt zuerst den guten Wein vor und erst, wenn die Gäste zu viel getrunken haben, den weniger guten. Du jedoch hast den guten Wein bis jetzt aufbewahrt.
So tat Jesus sein erstes Zeichen, in Kana in Galiläa, und offenbarte seine Herrlichkeit und seine Jünger glaubten an ihn.

Liebe Schwestern und Brüder!
Die Bibel ist kein Geschichtsbuch, das uns von der Erschaffung der Welt bis zum Tod des letzten Apostels alles erzählt. Schon die Ahnentafeln sind unvollständig und längst werden nicht alle Könige und Propheten aufgezählt.
Auch die Evangelisten bieten uns kein lückenloses Leben Jesu. Von den 30 oder 35 Jahren, die Jesus gelebt hat, wird uns nur von den letzen zwei oder drei Jahren berichtet. Nur Lukas und Matthäus erzählen von seiner Geburt und diese Erzählungen sind auch nur Legenden. Geschichtlich wissen wir weder den Geburtstag noch den Geburtstort von Jesus.
Auch in der Geschichte von der Hochzeit von Kana fehlt vieles, das wir gerne wissen möchten. Die Braut, die bei der Hochzeit der Mittelpunkt ist und auf die sich alle Blicke richten, wird in der ganzen Geschichte nicht einmal erwähnt. Auch vom Trauungsritus und Eheabschluss ist nicht die Rede. Wir erfahren nichts vom Namen und Alter der Brautleute. Auch der Grund, warum Jesus bei der Hochzeit dabei war, wird verschwiegen.
Auch von der Reaktion der Gäste wird uns nichts gesagt, obwohl da auf einmal 600 Liter Wein da sind und zwar von der allerbesten Sorte.
Nur von den Jüngern ist die Rede, dass sich Jesus ihnen offenbarte und sie an ihn glaubten.
In dieser wunderbaren Erzählung geht es nicht um eine geschichtliches Ereignis, sondern um Glaubensverkündigung. Das Wort Gottes kann man mit einem Lied vergleichen. Viele kennen das Lied: „Sah ein Knab’ ein Röslein stehen.“ Diese Lied hat nichts mit Biologie zu tun. Es will auch keinen Rosenzüchter ansprechen oder die Erste Hilfe rufen, weil sich einer in den Finger gestochen hat. Der Sinn liegt viel tiefer. In dem Lied geht es um Beziehung, Partnerschaft, Liebe und wie einer alles zerstören kann, ehe es begonnen hat.
Beim Anhören des Wortes Gottes dürfen wir uns nie fragen, wie ist das geschehen, ist das überhaupt möglich, sondern immer: Was sagt MIR das Wort Gottes!
Die Wandlung von Wasser in Wein übertrifft das Wunder des Mose in der Wüste, der Wasser aus dem Felsen schlägt. Wein ist im Alten Testament immer Ausdruck der Freude und des Glücks. Der Evangelist will uns sagen: Durch Jesus ist alles anders geworden. Durch ihn ist Freude und Glück in die Welt gekommen. Ungeahnte Möglichkeiten hat er erschlossen. Durch ihn ist die Fülle in die Welt gekommen. Nicht eine Becher, sonder sechs Krüge!
Leider ist uns heute der Sinn für Zeichen verloren gegangen. Wir lassen nur gelten, was wir messen und zählen können. Aber das ist lange nicht die ganze Wirklichkeit.
An uns liegt es, ob wir uns verwandeln lassen. ob wir Wein der Freude für andere werden. Ob wir aus dem Vertrauen heraus leben, dass Gott unser oft so armseliges Leben verwandeln kann in eine tiefe Dimension, die uns die Welt nicht bieten kann.

Ihr
Heribert Hatzl
Pfarrvikar

Hochzeit zu Kana
Erzdiözese Wien/ Stephan Schönlaub
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