1. Fastensonntag, 6. März 2022

6. Mrz 2022 | GuterGedanke, Spirituelles

In jener Zeit kehrte Jesus, erfüllt vom Heiligen Geist, vom Jordan zurück. Er wurde vom Geist in der Wüste umhergeführt, vierzig Tage lang, und er wurde vom Teufel versucht. In jenen Tagen aß er nichts; als sie aber vorüber waren, hungerte ihn.
Da sagte der Teufel zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so befiehl diesem Stein, zu Brot zu werden.
Jesus antwortete ihm: Es steht geschrieben: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein.
Da führte ihn der Teufel hinauf und zeigte ihm in einem Augenblick alle Reiche des Erdkreises.
Und er sagte zu ihm: All die Macht und Herrlichkeit dieser Reiche will ich dir geben; denn sie sind mir überlassen und ich gebe sie, wem ich will. Wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest, wird dir alles gehören.
Jesus antwortete ihm: Es steht geschrieben: Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und ihm allein dienen.
Darauf führte ihn der Teufel nach Jerusalem, stellte ihn oben auf den Tempel und sagte zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so stürz dich von hier hinab; denn es steht geschrieben: Seinen Engeln befiehlt er deinetwegen, dich zu behüten; und: Sie werden dich auf ihren Händen tragen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt.
Da antwortete ihm Jesus: Es ist gesagt: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen.
Nach diesen Versuchungen ließ der Teufel bis zur bestimmten Zeit von ihm ab.

Liebe Schwestern und Brüder!
Die Versuchung gehört zu unserem Leben. Wer ist nicht schon einmal versucht worden? So vieles ist verlockend. Du musst das einmal probieren — Drogen, Alkohol, Rauchen, Raserei im Straßenverkehr…
Die Versuchungsgeschichte, die wir jedes Jahr zum Beginn der Fastenzeit hören ist so wirklichkeitsnah. Alles, was der Versucher vorbringt, klingt sinnvoll.
Wozu hungern, wenn es so viel zu essen gibt?
Zeig, was du kannst, zeig, was in dir steckt! Die ganze Welt ist hilflos gegen einen Mann, der zeigt, was er kann. Er ist der Mächtigste. Was muss das für ein Gefühl sein, zu wissen, ich bin der Größte!
Nur aus der Geschichte wissen wir, dass alle, die als die Großen bezeichnet werden, die größten Verbrecher waren. Sie haben Millionen auf dem Gewissen.
Ja, aber warum soll man nicht das eigene Wohlergehen im Auge haben? Darum weiß der Versucher! Zuerst ich!
So dachte auch ein armer Bergarbeiter, von dem die folgende Geschichte erzählt:
Ein reicher Amerikaner startete einen sonderbaren Wettbewerb. Hunderttausende bewarben sich. Ein junger, hübscher Mann wurde ausgewählt — ein Bergarbeiter. Er hatte nichts anderes zu tun, als in guter Manier zu essen und zu trinken, feine Kleidung zu tragen und eine gute Figur zu machen, wo immer er hinkommt.
Die Künste der Welt wurden ihm von einem Hofmeister beigebracht: reiten, Golf, Umgang mit schönen Frauen. Alles mit dem Geld des Schutzherren. Nach beendetem Schliff trat er eine dreijährige Weltreise an, mit Kreditkarten in der Tasche, die ihm jeden Wunsch erfüllten.
Nur eine kleine Bedingung stand noch aus: Der junge Mann musste nach der Reise wieder ins Bergwerk zurück. Mindestens zehn Jahre musste er dann noch als Grubenarbeiter tätig sein. Das unterschrieb der Glückspilz und dann begann die Zeit der goldenen Jahre.  
Er reiste durch Europa, jagte in Indien Tiger, speiste mit Königen und führte ein Leben in Sorglosigkeit, bis er heimkehrte und seinem Gastgeber und Gönner dankte.
Er zog die alten Kleider wieder an und ging in die Grube zurück, zu den Kohlen und den Kameraden, die ihm total fremd geworden sind und die ihn verachteten. Unvorstellbar der erste Tag in der Grube — welch ein Kontrast: Einfahrt bei Morgengrauen, Schweiß, Husten, Hitze, Kohlenstaub, schlechtes Essen und armselige Unterkunft. Er hätte seinen Vertrag brechen können. Satt dessen streikte er, flog nach New York, ging zu seinem Wohltäter und erschoss ihn.
Für den Arbeiter hatte man Verständnis, das Gericht sprach ihn frei. Der junge Mann hatte sich selbst verloren. Das scheinbar Gute, das ihm angetan wurde, hatte ihn wie eine Welle in der Brandung weggerissen. Indem er alle Wünsche erfüllt bekam, wurde er selbst leer. Seine Menschlichkeit erstickte unter dem Erfüllten.
Gott will dem Menschen zu einem Leben in Fülle verhelfen, die Versuchung, die Gier nach mehr, die Macht zerstört ihn letztlich.
Was sagt uns die Versuchungsgeschichte? Geh auch du deinen Wüstenweg, gib nicht auf. Fall nicht auf jeden Trick herein. Sei kritisch!
Führe uns in der Versuchung!

Ihr
Heribert Hatzl
Pfarrvikar

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